Aging Workforce: Arbeit im Rentenalter

Kennst du den Begriff AGING WORKFORCE? Das Phänomen, dass immer mehr Menschen jenseits des Rentenalters weiterarbeiten, geistert schon eine Weile durch die Arbeitswelt. Eher neu ist der dazugehörende Fachbegriff: „Aging Workforce“. Ohne den demografischen Wandel gäbe es dieses Konzept wohl nicht. Aber seitdem die Lebenserwartung steigt, jedoch immer weniger Menschen geboren werden und in die Sozialsysteme einzahlen, haben wir ein Dilemma: Wenige junge Menschen müssen die Rente der vielen Älteren finanzieren.

Aging workforce - Cottombro

Aging Workforce

Aging Workforce könnte eines der Instrumente sein, um dieses Problem zumindest teilweise zu lösen. Zudem mildert es den Fachkräftemangel ab, wenn Mitarbeiter:innen länger im Beruf bleiben. Gleichzeitig ermöglicht dieses Konzept einen schrittweisen Übergang in den Ruhestand anstatt eines scharfen Bruchs, der manche älteren Menschen in ein schwarzes Loch fallen lässt.

Damit Aging Workforce gelingt, müssen Unternehmen Maßnahmen treffen. Dazu zählen:

  • Weiterbildung und Umschulung, damit ältere Mitarbeitende auf dem neuesten Stand bleiben – gerade in Hinblick auf neue Technologien
  • Flexible Arbeitsmodelle – dazu gehören Teilzeit, Jobsharing und flexible Arbeitszeiten. Es empfiehlt sich, rechtzeitig vor dem letzten Arbeitstag ein „Anschlussmodell“ zu finden.
  • Geeignete Aufgaben – physisch und mental belastende Arbeiten sollten Ältere nur in dem Maß übernehmen, in dem es für sie gut möglich ist. Sie möchten aber auch nicht „aussortiert“ werden, sondern nach wie vor Aufgaben übernehmen, die ihren Kompetenzen und ihrer Qualifikation entsprechen.
  • Gesundheitsförderung und Prävention – ­ein extrem wichtiger Punkt, gerade, wenn ein Unternehmen ältere Mitarbeiter:innen beschäftigt – und das werden künftig die meisten sein. Für die Verhaltensprävention können Arbeitgeber Kurse und Weiterbildungen zu Ernährung, Bewegung und Umgang mit Stress anbieten, um ein gesundes Verhalten zu fördern. Zu Verhältnisprävention zählen Maßnahmen des Unternehmens, um gesundheitsfördernde Verhältnisse am Arbeitsplatz zu schaffen: Dazu zählen etwa ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze mit höhenverstellbaren Schreibtischen und Bürostühle mit Lendenwirbelstütze, gesunde Kantinenkost und ein rauchfreier Betrieb. Besondere Bedeutung haben aber auch eine Kultur und Führung, die die Gesundheit der Mitarbeiter:innen im Blick hat und gesundes Verhalten wertschätzt.
  • Wissenstransfer – damit das Wissen der Älteren nicht bei einem Wechsel zu neuen Aufgaben oder in einen anderen Bereich sowie beim späteren Eintritt in die Rente verloren geht
  • Unterstützung beim Übergang in den Ruhestand – Irgendwann möchten oder müssen wir alle die Phase der Erwerbsarbeit beenden. Informationen über finanzielle Vorsorge, Rentenplanung und psychologische Aspekte des Ruhestands helfen, den Übergang vorzubereiten und gut zu gestalten.

Einige Branchen profitieren besonders stark von Aging Workforce, da ihre Mitarbeitenden ohnehin eher älter sind und sie Schwierigkeiten haben, ausreichend Nachwuchs zu finden:

  • Industrie und Handwerk
  • Gesundheits- und Pflegesektor
  • Öffentlicher Dienst
  • Landwirtschaft
  • Transport und Logistik

Allerdings gibt es gerade in einigen der genannten Branchen besonders häufig  anstrengende Arbeiten, die für ältere Mitarbeitende nicht geeignet sind. Aufgrund ihrer großen Erfahrung sind sie jedoch für andere Aufgaben besonders qualifiziert: So beherrschen sie etwa anspruchsvolle Techniken besonders gut. Sie eignen sich auch dafür, beratende oder administrative Aufgaben sowie die Qualitätssicherung zu übernehmen. Erfahrene Mitarbeitende sind zudem gefragte Mentorinnen und Mentoren für die Jüngeren und auch in der Ausbildung sehr hilfreich.

Anderen Branchen haben wenige Nachwuchssorgen, weil sie eher jüngere Professionals anziehen:

  • Technologie und IT
  • Kreativwirtschaft wie Werbung, Design, Mode, Kunst und Unterhaltung
  • Tourismus und Gastgewerbe

Letztlich sind beim Thema Aging Workforce nicht nur Unternehmen, sondern auch Gewerkschaften und Politik gefragt. Chancengleichheit für Ältere zu fördern, ist nur eine der Maßnahmen – neben der Gestaltung der sozialen Sicherungssysteme und einer altersgerechten Arbeitspolitik. Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels wird es künftig nötig sein, älteren Menschen eine geeignete Erwerbsarbeit zu ermöglichen.

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