Frankfurt Future Talks: Erfinden wir unsere Arbeit gerade neu? 

Am 19. März 2025 fand im NIO House in Frankfurt die neueste Ausgabe der Frankfurt Future Talks statt – ein inspirierender Abend mit Paneldiskussion mit führenden Vertreter:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft. Die Frankfurt Future Talks sind eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von COPETRI, der Wirtschaftsinitiative Frankfurt RheinMain und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. 

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Frankfurt Future Talks: Erfinden wir unsere Arbeit gerade neu? 

Frankfurt Future Talks: Homeoffice, KI, Fachkräftemangel – Erfinden wir unsere Arbeit gerade neu? 

Flexibilität trifft auf Verbindlichkeit – Wie hybride Arbeitsmodelle funktionieren können 

Moderiert von Daniel Schleidt (Wirtschaftsredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung), diskutierten Julia Kranenberg (Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektorin bei Fraport), Andreas Steinle (Geschäftsführer Zukunftsinstitut Workshop) und Anita Wälz (Leiterin Unternehmenskommunikation und Nachhaltigkeit bei Nestlé) über die Herausforderungen und Chancen moderner Arbeitsmodelle. 

Die Pandemie hat gezeigt, dass flexibles Arbeiten funktioniert – doch wie finden Unternehmen die richtige Balance zwischen Homeoffice und Präsenzarbeit? Während Nestlé mit neuen Bürokonzepten und aktivitätsbasiertem Arbeiten experimentiert, setzt Fraport auf individuelle Lösungen in den Teams. Julia Kranenberg betonte: „Es geht nicht um Präsenzkultur, sondern um Ergebniskultur.“ 

Auch Anita Wälz brachte spannende Einblicke aus der Unternehmenspraxis von Nestlé mit: Der Umzug des Unternehmenssitzes in die Frankfurter Innenstadt bedeutete nicht nur eine Reduktion der Bürofläche, sondern stellte das Unternehmen auch vor neue Herausforderungen – von Parkplatzproblemen bis zur Schaffung eines inspirierenden Arbeitsumfelds. Durch attraktive Arbeitsbedingungen, kulinarische Highlights und eine gezielte Integration der Mitarbeitenden wurde der Wandel erfolgreich begleitet. Frühzeitige Kommunikation, Quartiersführungen und eine Welcome-Party für die Mitarbeitenden halfen, die Veränderung positiv zu gestalten. 

Ein wichtiges Thema der Frankfurt Future Talks war auch die Ungleichbehandlung verschiedener Berufsgruppen. Während Büroangestellte remote arbeiten können, ist das für Produktionsmitarbeiter oft keine Option. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, faire und motivierende Arbeitsbedingungen für alle zu schaffen. 

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Frankfurt Future Talks: Erfinden wir unsere Arbeit gerade neu? 

Künstliche Intelligenz als Gamechanger für die Arbeitswelt 

Ein weiteres Kernthema des Abends war der Einfluss von KI und Automatisierung. Andreas Steinle gab spannende Einblicke in aktuelle Entwicklungen: 

  • KI-Agenten übernehmen eigenständig Aufgaben und könnten bald Meetings vorbereiten oder Verhandlungen führen. 
  • Humanoide Roboter als Lösung für den Fachkräftemangel – über 160 Unternehmen weltweit arbeiten an der Entwicklung solcher Technologien. 
  • Praktische KI-Anwendungen wie die personalisierte Rezepterstellung bei Nestlé oder die KI-gestützte Personaleinsatzplanung bei Fraport erleichtern bereits den Arbeitsalltag. 

Beeindruckend: Fraports interne KI „AI-Gude“, die täglich über 3000 Mal genutzt wird, um Mitarbeitenden schnelle Antworten zu liefern. 

Neugier, Anpassungsfähigkeit und kritisches Denken – Die Schlüsselkompetenzen der Zukunft 

Neben Technologie und Arbeitsmodellen stand auch das menschliche Potenzial im Fokus. Welche Fähigkeiten brauchen wir in einer sich wandelnden Arbeitswelt? 

  • Neugier wurde als zentrale Kompetenz identifiziert. Laut Andreas Steinle ist sie nicht nur messbar, sondern kann auch gezielt trainiert werden. 
  • „Job Crafting“ als Zukunftsmodell – Mitarbeitende gestalten ihre Rollen zunehmend selbst, um motivierter und produktiver zu arbeiten. 
  • Generation Z und der Wertewandel: Während ältere Generationen oft leistungsorientierter arbeiten, legen Jüngere mehr Wert auf Work-Life-Balance. Julia Kranenberg plädierte für einen differenzierten Blick auf die Generationen, anstatt vorschnelle Urteile zu fällen. 
  • Question Storming als Innovationsmethode: Statt klassischem Brainstorming plädierte Andreas Steinle für eine andere Denkweise – das Fragenstellen in den Mittelpunkt zu rücken. Diese Methode hilft dabei, über den Tellerrand hinauszuschauen, neue Perspektiven zu entdecken und Innovation gezielt zu fördern. 

Führung, Purpose und Belonging – Was macht Unternehmen zukunftsfähig? 

Ein zentrales Thema des Abends war die Rolle von Führung in einer sich wandelnden Arbeitswelt. Julia Kranenberg betonte, dass situative und adaptive Führung entscheidend sei, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht zu werden. Es gehe nicht nur um Flexibilität, sondern auch darum, Verantwortung und Verbindlichkeit in den neuen Arbeitsmodellen zu stärken. 

Zusätzlich wurde hervorgehoben, dass Purpose und Zugehörigkeit essenziell für die langfristige Mitarbeiterbindung sind. Wie schaffen Unternehmen eine Arbeitskultur, in der sich alle mitgenommen fühlen? Der Schlüssel liegt in klarer Kommunikation, einer offenen Feedback-Kultur und der Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses für Ziele und Werte

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Frankfurt Future Talks: Erfinden wir unsere Arbeit gerade neu? 

Fazit: Vertrauen und Transformation gehen Hand in Hand 

Die Diskussion zeigte eindrucksvoll: Die Arbeitswelt ist im Wandel – und Unternehmen müssen sich aktiv mit Flexibilität, Technologie und neuen Führungskulturen auseinandersetzen. Vertrauen, klare Kommunikation und eine ergebnisorientierte Kultur sind dabei essenziell. 

Zum Abschluss rief Daniel Schleidt die Teilnehmenden dazu auf, mindestens eine Erkenntnis aus der Diskussion direkt in die Praxis umzusetzen – denn die Zukunft der Arbeit beginnt jetzt. 

Wenn du mehr zu diesen Themen erfahren möchtest, dann schnapp dir dein Ticket für die COPETRI CONVENTION 2025.

COPETRI