KPMG CEO-Outlook 2023: Alle zurück ins Büro? 

Die ersten Ergebnisse des KPMG CEO-Outlook 2023 sind da: Demnach sehen 80 Prozent der befragten Unternehmenschefs in Deutschland die Entwicklung der globalen Wirtschaft in den nächsten drei Jahren positiv. In Bezug auf die Aussichten Deutschlands zeigen sich 75 Prozent zuversichtlich. Das sind jedoch vier Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Ein Ergebnis der Befragung fällt besonders ins Auge: Fast 70 Prozent der CEOs erwarten eine vollständige Rückkehr ins Büro binnen der nächsten drei Jahre – das steht in krassem Gegensatz zu den Vorstellungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 

KPMG Outlook 2023

KPMG CEO-Outlook 2023 zeigt gemischtes Bild

KPMG hat für den CEO Outlook 2023 global 1.325 CEOs großer Unternehmen befragt, darunter 125 CEOs in Deutschland. Entgegen den positiven Erwartungen bezüglich der globalen Wirtschaft, ist das Vertrauen in das eigene Unternehmen gesunken. Auch hier rechnen 80 Prozent mit weiterem Wachstum. Dieser Wert liegt aber 10 Prozentpunkte niedriger als 2022. Auch steigende Zinssätze und eine restriktivere Geldpolitik bereiten Sorge. 80 Prozent der CEOs in Deutschland meinen, dass diese Aspekte eine Rezession verlängern könnten. 

KPMG CEO-Outlook 2023 identifiziert Risiken

Bei jeder konjunkturellen Einschätzung spielen mögliche Risiken eine große Rolle. Auch danach fragte der KPMG CEO-Outlook 2023: Welche der folgenden Risiken stellen die größte Bedrohung für das Wachstum Ihrer Organisation in den nächsten drei Jahren dar?

  • 17 % disruptive Technologien 
  • 16 % geopolitische Unsicherheiten 
  • 13 % Umweltrisiken bzw. Klimawandel 
  • 10 % Regulatorik

KI ist Chance und Herausforderung  

Das Megathema generative KI (GenAI) beschäftigt die Unternehmen stark. Die deutschen CEOs sehen KI als wichtigen Wettbewerbsvorteil für die Zukunft an. Für 76 Prozent hat diese Technologie Investitionspriorität. Sie versprechen sich von KI höhere Rentabilität, Effizienz und Produktivität.

Zugleich sehen die CEOs aber auch Herausforderungen wie Kosten und technische Fähigkeiten in Zusammenhang mit der Implementierung sowie ethische Fragen und eine unzureichende Regulierung. Interessant auch: 59 Prozent sind der Meinung, dass sich die Regulierung von GenAI an den Klimaverpflichtungen orientieren sollte.  

Bezüglich Cyberangriffen stehen 84 Prozent GenAI ambivalent gegenüber: Sie könne einerseits beim Erkennen helfen, bringe aber andererseits neue Gefahren mit sich. Dies ist bedenklich, da nur 55 Prozent der CEOs ihr Unternehmen als gut geschützt gegen Cyberangriffe ansehen.

ESG-Thematik ist angekommen

Laut KPMG CEO-Outlook 2023 sind die ESG-Themen in deutschen Unternehmen angekommen. 77 Prozent der befragten CEOs haben ESG vollständig in ihr Geschäft integriert, um Wertschöpfung zu generieren. Von den global Befragten bejahten dies nur 69 Prozent. Die Mehrheit geht davon aus, dass es drei bis fünf Jahre dauern wird, bis sie eine Rendite auf ihre ESG-Investitionen sehen werden. 

Allerdings investiert mit 18 Prozent nur eine Minderheit der Unternehmen in gleichem Maße in alle drei Felder Umwelt (Environmental), soziale Themen (Social) und gute Unternehmensführung (Governance). Die Priorität liegt auf Governance (30 Prozent) und Ökologie (29 Prozent). Soziale Themen wie Diversität und Inklusion sind nur zu 22 Prozent priorisiert.

CEOs erwarten Rückkehr ins Büro 

Ein Ergebnis des KPMG CEO-Outlook 2023 schlug besonders hohe Wellen, etwa in den sozialen Medien: Demnach erwarten 68 Prozent der befragten CEOs in Deutschland, dass ihre Mitarbeitenden in den nächsten drei Jahren vollständig ins Büro zurückkehren werden. An Hybridarbeit glauben 25 Prozent aus. 77 Prozent denken, dass sie Mitarbeitende belohnen werden, die sich bemühen, ins Büro zu kommen – zum Beispiel mit bevorzugten Aufgaben, Gehaltserhöhungen oder Beförderungen. 

Hier zeigt sich eine starke Diskrepanz zwischen den Vorstellungen der CEOs und den Arbeitnehmenden: So ergab eine Befragung von 1.136 deutschen Wissensarbeitenden der TU Darmstadt, dass 81 Prozent mit ihrer Arbeit zu Hause zufrieden sind. Dies gilt im Büro nur für 57 Prozent der Beschäftigten. Gleichzeitig wirkt sich Homeoffice positiv auf die psychosoziale Gesundheit aus: Je mehr die Befragten zuhause arbeiten, desto seltener leiden sie unter Boreout und Burnout. 

Die Ablehnung von Homeoffice durch die Unternehmensführung ist auch deshalb bedenklich, weil viele Arbeitnehmer:innen Remote Work mittlerweile zur Bedingung machen. Das Fehlen dieser Möglichkeit ist für 24 Prozent sogar ein Kündigungsgrund – vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ein alarmierendes Ergebnis. 

Wird der Fachkräftemangel noch immer unterschätzt?

Tatsächlich schätzen die CEOS in Deutschland die Gefahr fehlender Mitarbeiter:innen laut KPMG CEO-Outlook 2023 geringer ein als ihre internationalen Kolleginnen und Kollegen: 56 Prozent stimmen zwar zu, dass Talent in den nächsten drei Jahren den Wohlstand ihrer Organisation negativ beeinflussen wird, weltweit sind es jedoch 68 Prozent. Ein Unterschätzen dieses Risikos könnte sich problematisch auf den Standort Deutschland auswirken. Es ist daher zu hoffen, dass sich die deutschen Unternehmen der Herausforderung stellen. Künftig werden Organisationen im Vorteil sein, die sich als attraktive Arbeitgeber positionieren – und dazu gehören eindeutig flexible Angebote wie remote Work. 

Quellen:

KPMG CEO Outlook 2023: Wachstum in Zeiten der Polykrise – KPMG Deutschland 
Beschäftigte im Homeoffice sind zufriedener und wesentlich produktiver – TU Darmstadt (tu-darmstadt.de) 
Arbeitsplatz der Zukunft – Umfrage zum Thema Büro- und mobile Heimarbeit – Fraunhofer IAO 

COCON25

COPETRI CONVENTION

COPETRI