5 erprobte Active Sourcing Hacks von DIGICON25-Speakerin Barbara Braehmer   

Wie gewinnt man in Zeiten des Fachkräftemangels die besten Talente? Klassisches Recruiting allein reicht längst nicht mehr aus. Active Sourcing ist unverzichtbar, um gezielt auch passive Talente anzusprechen und den eigenen Talentpool nachhaltig zu erweitern. 

Active Sourcing Hacks von Barbara Braehmer
5 erprobte Active Sourcing Hacks von DIGICON25-Speakerin Barbara Braehmer   

5 erprobte Active-Sourcing-Hacks für den Kampf gegen den Fachkräftemangel – inklusive Checkliste 

Active Sourcing ist in der heutigen Zeit unverzichtbar geworden. Der Fachkräftemangel trifft viele Branchen hart, und klassische Recruiting-Methoden reichen nicht mehr aus, um offene Stellen zu besetzen. Genau hier kommt Active Sourcing ins Spiel: Es ermöglicht Dir, proaktiv auf Talente zuzugehen und gezielt die besten Kandidaten anzusprechen – auch solche, die nicht aktiv auf Jobsuche sind. Doch das erfordert eine klare Strategie und ein bewusstes Umdenken. 

Warum Active Sourcing heute State-of-the-Art ist 

Der Arbeitsmarkt hat sich verändert: Studien zeigen, dass etwa 80 % der Talente passiv sind. Das bedeutet, sie sind nicht aktiv auf Jobsuche, aber offen für spannende Angebote, wenn sie auf sie aufmerksam gemacht werden. Active Sourcing ist die einzige Möglichkeit, diese wertvolle Zielgruppe zu erreichen. 

Vorteile von Active Sourcing: 

  • Du sprichst gezielt die Kandidaten an, die perfekt auf Deine Stellen passen. 
  • Du gewinnst einen Vorsprung im Wettbewerb um die besten Talente. 
  • Du baust langfristig Beziehungen zu potenziellen Mitarbeitenden auf. 
  • Du steigerst Deine Chancen, durch mehr potenzielle Kandidaten in der Personalsuche. 
  • Du erweiterst Deinen Talentpool um die passiven Kandidaten. 

Ohne Active Sourcing als ein Bestandteil Deiner Personalbeschaffungsstrategie verpasst nicht nur Du also die Möglichkeit, die besten Talente zu gewinnen, sondern auch Dein Unternehmen. 

Warum Active Sourcing ein anderes Mindset erfordert 

Active Sourcing unterscheidet sich grundlegend vom klassischen Recruiting und der Personalberatung bzw. der telefonischen Direktansprache. Im klassischen Recruiting wartest Du auf Bewerbungen, während Du in der Personalberatung bzw. Direkt Search auf die telefonische Kontaktaufnahme setzt, die viel persönlicher ist, als jede Online-Nachricht je sein kann. Im ersten Fall bleibst Du also auf Abstand und im zweiten Fall bist Du viel näher im Erstkontakt an den potenziellen Kandidaten.  
 
Beim Active Sourcing hingegen liegst Du also zwischen den beiden: Du startest den Dialog mit einer Nachricht – und kämpfst gleichzeitig dabei mit der Herausforderung, gegen viele Wettbewerber herauszustechen, die die gleichen Medien nutzen, um den Kandidaten zu kontaktieren. 

Was macht den Unterschied? 

Active Sourcing verlangt also ein Mindset, das auf Wertschätzung und Menschlichkeit basiert – das ist der Schlüssel zum Erfolg. 

  1. Nachrichten sind weniger persönlich als Anrufe, erfordern aber dennoch Empathie und Feingefühl. 
  2. Unpersönliche oder unhöfliche Nachrichten schrecken Talente ab. 
  3. Es braucht ein echtes Interesse an den Menschen hinter den Profilen, um eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.

5 Active Sourcing Hacks von Barbara Breahmer

Hier kommen 5 Hacks, aus unserer langjährigen Praxis, wie Du erfolgreich mit Active Sourcing den Fachkräftemangel besiegen kannst: 
 

  • Hack 1: Stelle gut vorbereiten 

Die Grundlage für erfolgreiches Sourcing ist eine saubere Vorbereitung. Ohne klare Anforderungen suchst Du sprichwörtlich die Nadel im Heuhaufen. 

So machst Du es richtig: 

  1. Umgebungsanalyse erstellen: Verstehe die Branche, die Position und die Anforderungen. 
  1. Fundiertes Briefinggespräch führen: Kläre gemeinsam mit dem Fachbereich oder Kunden, was genau gesucht wird und welche Skills entscheidend sind. 
  1. Attraktive Stellenbeschreibung erstellen: Hilf dem Fachbereich, eine klare und ansprechende Jobbeschreibung zu formulieren – das ist Deine Basis für die Suche. 

Supertipp: 
Nutze für Deine Benchmarks nicht nur Google oder eine Datenbank, sondern auch AI-Tool. Dazu ist es klug, beispielsweise ChatGPT mit Perplexity AI zu kombinieren, um ein vollständigeres Bild zu erhalten. 

  • Hack 2: Candidate Persona erstellen Hack 1: Stelle gut vorbereiten 

Eine Candidate Persona hilft Dir, ein klares Bild von Deinem „Best-Fit“-Kandidaten zu entwickeln: Du erhältst so eine genauere Vorstellung, wie Dein Kandidat aussehen wird z.B. was auf seinem Profil stehen soll. Je besser Deine Candidate Persona vorbereit ist, umso einfacher ist bei der Profilanalyse die passenden Talente schnell zu erkennen. 

So machst Du es richtig: 

  1. Kandidatenprofil definieren: Erstelle eine Schablone, die die wichtigsten Eigenschaften des Best-Fit- Kandidaten (nicht idealen Kandidaten) abbildet. 
  1. Passive Kandidaten berücksichtigen: Beachte, dass diese oft weniger ausgefüllte Profile haben und sich anders verhalten als aktive Bewerber. 
  1. Wichtige Keywords identifizieren: Finde die Keywords, deren Alternativen wie z.B. Abkürzungen oder englische Schreibweisen, die in relevanten Profilen vorkommen könnten und zur Candidate Persona passen. 

Supertipp: 
Verwende Role-Models: Bitte den Fachbereich um Beispiele von Experten oder Mitarbeitern, die ausgezeichnet zur Stelle passen, analysiere deren Social-Media-Profile und übernehme die wichtigsten Infos in Deine Candidate Persona. 

  • Hack 3: Talente finden – Boolesche Suchen (Boolean Search) meistern 

Du kannst Deine Suchanfragen gezielter gestalten, wenn Du nicht nur die Keywords eingibst, sondern diese mit sogenannten Booleschen Befehlen miteinander verknüpfst und so eine präzisere Anweisung an die Suchmaschine gibst, was diese suchen und Dir als Ergebnis anzeigen soll. Deshalb sind heute im Sourcing Boolean-Suchen ein unverzichtbares Werkzeug, um zielorientiert und effizient Talente zu finden. 

So machst Du es richtig: 

  1. Boolean-Befehle lernen: Beachte, dass sich die Booleschen Befehle je nach Tool unterschiedlich verhalten, manche Boolesche Befehle funktionieren in machen Tools gar nicht, z.B. der Stern* funktioniert nicht in LinkedIn (weder Recruiter noch normale Suche). 
  1. Keywords variieren: Suche nicht nur nach dem Hauptbegriff, sondern kombiniere ähnliche Begriffe oder Abkürzungen, das kannst Du sehr gut mit dem Booleschen Befehl OR machen, den Du dann aber in Klammer gruppieren musst: 

(„Frontend Developer“ OR „Web Developer“) AND („React“ OR „Vue“) AND („Berlin“ OR „Remote“). 

  1. Filtersysteme nutzen: Die meisten Tools haben sowohl Filter als auch die Möglichkeit die Boolean-Operatoren anzuwenden. Dabei gibt es ein Hauptsuchfeld und die einzelnen Filter. Klug ist es mit diesen Tool-Filtern plus Boolesche Befehle zu arbeiten, um noch bessere Ergebnisse zu erhalten bzw. andere Talente zu identifizieren. 

Supertipp: 
Nutze nicht nur die normalen Suchen wie Filterung und Boolesche Befehle, sondern ich empfehle Dir auch die LinkedIn AI-Suche einzusetzen, die der LinkedIn Recruiter Suite integriert ist. Sie ermöglicht Dir Suche in normaler Sprache, ist sehr anfängerfreundlich und hat uns oft schon ganz andere Kandidaten angezeigt, die wir sonst nicht gefunden hätten. Denn wer anders sucht, hat auch die Chance, andere Kandidaten zu finden. 

  • Hack 4: Unterschiedliche Netzwerke und Google nutzen 

LinkedIn und XING sind zwar Klassiker, aber viele Talente findest Du auch in Nischen-Netzwerken und auch Google  

So machst Du es richtig: 

  1. Nischenplattformen nutzen: 
  • Tech-Talente: GitHub, Stack Overflow, Kaggle, Developerforen 
  • Kreative Köpfe (Creatives): Dribbble, Behance 
  • Studierende & Absolventen: jobvector, Uniturm 
  1. Eigene Datenbank prüfen: Deine eigene Datenbank und Netzwerkempfehlungen sind oft wahre Goldgruben, und viele können darin sogar mit Booleschen Befehlen gezielt suchen – probiere es doch mal aus. 
  1. Google verwenden: Viele Talente sind passiv und haben nicht alle Infos auf ihrem Profil – deshalb solltest Du sie googlen und so über eigene Websites oder alternative Social-Media-Kanäle mehr Infos finden. 

Supertipp: 
Erstelle Alerts auf diesen Plattformen, um über neue Talente informiert zu werden oder zum Beispiel andere Informationen wie wenn ein Talent seine Status auf „offen für Jobangebote“ umstellt. Das spart Dir Zeit und hält Dich auf dem Laufenden.  

  • Hack 5: Optimiere Deine Ansprache – Menschlich und individuell 

Eine individuelle Ansprache entscheidet über Erfolg oder Misserfolg Deiner Suche. Die persönlichen Details Deiner Ansprache sind das A&O Deines Erfolges, denn wenn Dein Talent nicht antwortet, nützt Dir der Rest der ganzen Suche nichts. Deshalb ist Dein Schlüssel Wertschätzung. 

So machst Du es richtig: 

  1. Wertschätzung zeigen: Passe Deine Ansprache an die Zielgruppe an. IT-Fachkräfte mögen kurze Nachrichten, Consultants bevorzugen detailliertere Texte – jede Gruppe definiert „Wertschätzung“ anders, der Wurm muss dem Fisch schmecken.. 
  1. Persönlich und authentisch schreiben: Achte darauf online keine Textmodule zu verwenden, die aus einem Denken eines Marketingskripts entstanden und voll mit glanzpolierten Unternehmensfloskeln sind, sondern Texte mit echter Mensch-zu-Mensch-Kommunikation. 
  1. Auf Profil-Details eingehen: Beziehe Dich auf spezielle Projekte oder Beiträge des Kandidaten und öffne die Tür mit einem Kompliment. 

Supertipp: 
Nutze AI z.B. ChatGPT, Microsoft Copilot oder Claude, um kluge Templates bzw. Textmodule für Deine Nachrichten gezielt für Deine Candidate Persona zu erstellen. Passe sie dann individuell an die Kandidaten und die Position an. 

Fazit und Checkliste 

Active Sourcing ist mehr als nur eine Methode – es ist eine Haltung. Mit einer guten Vorbereitung, gezielten Suchtechniken und einer empathischen Ansprache kannst Du nicht nur bessere Talente finden, sondern auch langfristige Beziehungen aufbauen. Die heutige Technologie von Sourcing Tools wie dem LinkedIn Recruiter oder XINGs TalentManager und KI kann Dich gerade auch in der Kombination sehr gut unterstützen und erfolgreich machen. 

Hier kommt Deine Checkliste für erfolgreiches Active Sourcing: 

  1. Stelle gut vorbereiten. 
  2. Candidate Persona erstellen. 
  3. Boolean-Suchen meistern. 
  4. Unterschiedliche Netzwerke nutzen. 
  5. Ansprache optimieren. 

Jetzt liegt es an Dir, diese Hacks umzusetzen und Deine Sourcing-Strategie auf das nächste Level zu bringen.  

Viel Erfolg und Happy Sourcing! 

Erlebt Barbara Braehmer am 7. Februar 2025 in ihrer Session auf der DIGICON

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