Rainer Göttmann„Wir müssen uns als Menschen weiterentwickeln – nicht als Wissensspeicher, sondern als empathische Gestalter“ 

Ein Gespräch mit Rainer Göttmann, CEO der metafinanz und Keynote Speaker bei der COPETRI CONVENTION 2025

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Rainer Göttmann„Wir müssen uns als Menschen weiterentwickeln – nicht als Wissensspeicher, sondern als empathische Gestalter“ 

Im Gespräch mit Rainer Göttmann

Rainer Göttmann denkt Zukunft nicht nur mit – er gestaltet sie aktiv. Als CEO der metafinanz inspiriert er Organisationen, mutige Wege zu gehen und mit disruptivem Denken neue Potenziale zu erschließen. Im Gespräch mit uns spricht er über die Rolle von KI, was eine zukunftsfähige Organisation ausmacht – und warum der Mensch dabei wichtiger denn je bleibt. 

Rainer, schön, dass du dir Zeit genommen hast! Für alle, die dich noch nicht kennen: Wer bist du und was machst du bei der metafinanz? 

Ich bin CEO der metafinanz, einer IT- und Business-Beratung. Unser Fokus liegt auf Zukunftsfähigkeit – für unsere Kunden und uns selbst. Dabei geht es weniger um klassische Optimierung, sondern darum, ambitionierte Zukunftsbilder Wirklichkeit werden zu lassen. Ich selbst bin nicht mehr im operativen Geschäft tätig, sondern gestalte mit meinem Team die strategische Ausrichtung und Zukunft der metafinanz. 

Was genau macht die metafinanz? 

Wir begleiten Unternehmen bei ihrer Transformation – organisatorisch, technologisch und kulturell. Das reicht von der Einführung moderner Plattformen über AI-Projekte bis hin zu Fragen der Resilienz, also wie Unternehmen gesetzliche Anforderungen oder Cyberangriffe sicher meistern. Unser Ziel ist es, Unternehmen nicht nur effizienter zu machen, sondern fit für die Zukunft aufzustellen – mit den passenden Technologien und Denkmodellen. 

Kannst du ein konkretes Beispiel für ein Projekt geben, das dich besonders begeistert hat? 

Sehr gerne! Wir haben beispielsweise eine Bank begleitet, die sich mutig für ein neues Organisationsmodell entschieden hat – ohne klassische Hierarchien, mit autonomen Teams und Selbstorganisation. Dass so ein Modell gerade in einem eher konservativen Umfeld wie dem Bankensektor funktioniert, ist für mich ein echtes Highlight. Es zeigt, dass Veränderung überall möglich ist – wenn der Wille da ist. 

Ihr beschäftigt euch seit über zehn Jahren mit KI. Was ist aktuell euer Fokus? 

KI begleitet uns schon lange – aber mit dem Aufkommen von generativer KI wie ChatGPT hat sich vieles verändert. Heute beraten wir Unternehmen auf drei Ebenen: 

  • Wie kann KI Menschen bei der Arbeit unterstützen? 
  • Wie können Menschen auf Augenhöhe mit KI zusammenarbeiten? 
  • Und wie können sie sich sogar von KI führen lassen? 

Daraus entstehen ganz neue Formen der Organisation – etwa KI-gestützte Netzwerkorganisationen, in denen Teams eigenverantwortlich arbeiten und sich situativ von KI beraten oder steuern lassen. 

Was sind aus deiner Sicht die größten Herausforderungen für Unternehmen in Deutschland? 

Ganz klar: Effizienz und Fachkräftemangel. Viele Unternehmen arbeiten immer noch an der Optimierung bestehender Prozesse – anstatt den Mut zu haben, ganz neu zu denken. Das bremst. Es fehlt häufig an Unsicherheitskompetenz und dem Blick fürs große Ganze. Transformation erfordert Vertrauen – in neue Technologien, aber auch in die eigene Organisation. Das Mindset ist entscheidend. 

Wie können Organisationen konkret zukunftsfähiger werden? 

Indem sie nicht mehr versuchen, ein Ziel mit nur einer Strategie zu erreichen. Stattdessen sollten mehrere Wege ausprobiert werden – auch auf die Gefahr hin, dass manche davon scheitern. Genau das braucht es: eine offene Fehlerkultur, Lust auf Experimentieren und die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln. Und zwar nicht nur technologisch, sondern vor allem als Mensch. 

Was hat dich persönlich zuletzt besonders beeindruckt im Kontext KI? 

Ich war kürzlich auf der SXSW in Austin, wo Amy Webb gesagt hat: „In 60 Jahren wird KI so selbstverständlich sein wie heute Elektrizität.“ Das hat mich total abgeholt. KI wird noch viel näher an den Menschen rücken – durch die Kombination mit Biotechnologie, Sensorik, Robotik. Da kann einem kurz mulmig werden, ja. Aber ich sehe darin eine riesige Chance: Wenn wir als Menschen unsere empathischen, kreativen und strategischen Fähigkeiten weiterentwickeln, bleiben wir unersetzlich. 

Was ist für dich ein spannender Use Case, wie man KI auch intern einsetzen kann? 

Ich denke gerade viel über Nachfolgeplanung nach – ich bin 63 Jahre alt. Wie kann mein Wissen erhalten bleiben, ohne es in seitenlangen PDFs zu dokumentieren? Wenn meine persönliche KI mitläuft, kann meine Nachfolgerin in ein paar Jahren einfach mit ihr sprechen und sich Input holen. Das ist ein echter Mehrwert – nicht nur für uns, sondern für viele mittelständische Unternehmen mit ähnlichen Herausforderungen. 

Gibt es Bereiche, die sich deiner Meinung nach nie vollständig durch KI ersetzen lassen? 

Ich glaube, es wird immer einen CEO und eine HR-Verantwortung geben. Warum? Weil es um Zwischenmenschliches geht. KI kann Prozesse abbilden, Sales automatisieren oder Finanzkennzahlen analysieren. Aber Vertrauen schaffen, Sinn vermitteln, Emotionen spüren – das ist menschlich. Und das bleibt es auch. 

Zum Abschluss: Worauf freust du dich bei der COPETRI CONVENTION in Mainz besonders? 

Auf den echten, persönlichen Austausch. Kongresse werden sich verändern – weg vom reinen Wissenstransfer, hin zu inspirierendem Miteinander. Ich freue mich darauf, Menschen zu begegnen, die nicht nur reden, sondern wirklich gestalten wollen. Die mutig sind. Denn: Die Zukunft gehört denen, die sie anpacken. 

Danke, Rainer, für die spannenden Einblicke! Wir freuen uns auf deine Keynote bei der COPETRI CONVENTION 2025. 

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Rainer Göttmann

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