Viele Unternehmen scheitern, weil sie notwendige Veränderungsprozesse schlicht und ergreifend zu spät anstoßen. Transformationsvorhaben sollten so früh wie möglich begonnen werden, und nicht erst dann, wenn Absatz und Umsatz einbrechen. Dies zeigt die #Shifthappens Studie 2020 von Nordantech. Gleichzeitig weisen die Ergebnisse darauf hin, dass rund 70 Prozent der Transformationen erst in der Krise begonnen werden. Dadurch nehmen die Erfolgschancen der Maßnahmen deutlich ab: Nur noch 36 Prozent der Unternehmen sind dann in der Lage, sich erfolgreich zu verändern!
In einer Zeit wie der Pandemie wird vielen Unternehmen vor Augen geführt, wie schlecht sie auf disruptiven Wandel vorbereitet sind – insbesondere, weil zwei Aufgaben parallel zu meistern sind: das Kerngeschäft neu auszurichten und neue Wachstumsfelder zu erschließen. Innosight hat 2020 in einer Studie deutsche Unternehmen nach ihrem Erfolg bei dieser dualen Transformation befragt.
Die Untersuchung kommt zu drei zentralen Erfolgsfaktoren:
1. FRÜHES HANDELN:
Proaktivität ist gefragt. Die Forschung zeigt, dass es in der Regel zu spät ist, wenn Unternehmen bereits mit dem Rücken zur Wand stehen. Erfolgreiche transformative Innovation ist nur über längere Zeiträume möglich.
2. LANGFRISTIGE VISION:
Das Unternehmen muss eine Vision verfolgen, an der sich die Strategie und Unterziele ausrichten. So wird klar, in welche Richtung die Transformation gehen muss.
3. FOKUSSIERTES WACHSTUM:
Transformative Unternehmen investieren ihre Ressourcen auf einige wenige Wachstumsfelder.
Die oben verlinkte Studie von Innosight identifiziert auch die transformativsten deutschen Unternehmen. Auf den ersten Plätzen: Axel Springer, Rügenwalder Mühle und SAP. Die Rügenwalder Mühle hat beispielsweise 180 Jahre lang Fleischprodukte in Deutschland produziert und dafür eine enorm hohe Markenbekanntheit von mehr als 90 Prozent. 2014 ging man dort den Schritt, sich dem Trend zu vegetarischem/veganer Ernährung anzupassen und fleischfreie Produkte auf den Markt zu bringen, was dem Unternehmen erfolgreich gelang.
Über die Bedeutsamkeit von frühzeitiger Anpassung und Wandel sagt Ähnliches auch der erfolgreiche Manager Zhang Ruimin, CEO des Global Players Haier Group: „So etwas wie Erfolg gibt es nicht. Es geht nicht darum, erfolgreich zu sein. Es geht darum, sich an den Wandel der Zeit anzupassen. Wir versuchen uns zu verändern, ehe wir von einer Krise erwischt werden.”
Das Credo, das ihr also für Euch mitnehmen könnt: Seid wachsam für Trends und Ströme, offen dafür, die Notwendigkeit zur Veränderung frühzeitig anzuerkennen sowie flexibel und agil, um die Veränderungen auch umzusetzen.
Damit trifft auf Unternehmen im 21. Jahrhundert dazu zu, was der britische Naturforscher Charles Darwin schon vor 150 Jahren wusste: “Es sind weder die Stärksten der Art, die überleben, noch die Intelligentesten, sondern die, die sich am besten auf Veränderung einstellen.”
Quellen:
#Shifthappens2020. Transformation im Handumdrehen? 138 Experten erklären, warum es Unternehmen nicht so einfach haben“, Nordantech Juli 2020 (HBM, September 2020, S. 11)
https://www.nordantech.com/de/blog/transformation/shifthappens2020-unternehmen-zwischen-krisentrend-transformationsdruck-und-digitalisierungsdilemma
„Meister der Transformation“ von Bernhard Kümmerli, Claudia Pardo, Thiemo Werner, HBM, September 2020,S. 58 ff. / (Artikel mit HBM+ lesbar)
Nachgefragt beim radikalsten CEO der Welt: Zhang Ruimin – der innovationsblog (der-innovationsblog.de)
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