Social Media aktiv gestalten

Nicht nur konsumieren, sondern Social Media selbst kreativ gestalten – diese Idee steckt hinter dem gemeinnützigen Start-up DigitalSchoolStory. Co-Gründerin Nina Mülhens bringt dieses Thema auch in ein Panel auf der COPETRI CONVENTION 2022 ein. Im Vorab-Interview erzählt sie, was und wie die digital Natives in Storytelling-Projekten fürs Leben lernen.

NINA, DU WILLST JUNGE MENSCHEN AKTIVIEREN, AUF SOCIAL MEDIA SELBST AKTIV ZU WERDEN. WIE BIST DU AUF DIE IDEE GEKOMMEN?

Die Idee ist im Hackathon #WirFürSchule 2020 entstanden, an dem ich teilgenommen habe. Unsere Gruppe mit insgesamt neun Teilnehmer:innen hat das Konzept gemeinsam entwickelt. Die Idee ist, über längere Projekte die Kinder und Jugendlichen für Storytelling zu begeistern und sie eigene Videos für Social Media produzieren zu lassen. Unser Projekt hat dann auch zu den Siegern gehört. Danach haben wir mit Testläufen in Schulen weitergemacht. Das war so erfolgreich, dass mein Partner Siegfried Baldauf und ich beschlossen haben, ein Start-up zu gründen. Heute sind wir in ganz Deutschland aktiv, auch an Berufs- und Hochschulen und sogar in Unternehmen – denn auch hier ist digitales Storytelling wertvoll für die Vernetzung von Wissen.

WIE GENAU LAUFEN EURE PROJEKTE IN DEN SCHULEN AB?

Wir haben eine fächerübergreifende Lernmethode entwickelt, die sich für die Klassenstufen 5 bis 13 eignet. Dabei unterstützen bekannte Content-Creatoren, also Videoblogger, digital mit konkreten Tipps. Insgesamt läuft ein Projekt über vier bis acht Wochen, ganz individuell nach Zeitintensität des Schulfachs. Ziel ist, ein kurzes Video zu aktuellem Unterrichtsstoff zu produzieren. Das Klassenzimmer wird dabei zum Experimentierraum. In kleinen Gruppen entwickeln die Schüler:innen eigenverantwortlich erst einmal ein Storyboard. Am Ende nehmen sie das Video auf, das nur 1 bis 1,5 Minuten dauern darf. Es ist also wichtig, sich zu fokussieren und die Inhalte zu komprimieren. Agile Methoden kommen in Form des Daily Stand-Ups oder Retrospektiven zum Einsatz und sind persönlichkeitsbildend für sich selbst wie auch das ganze Team.

WIESO FINDEST DU ES SO WICHTIG, DIE JUNGEN LEUTE VOM REINEN MEDIENKONSUM WEGZUBRINGEN?

Wir sehen, dass sie zwar einerseits digital Natives sind, aber andererseits oft nicht über die Kompetenzen verfügen, die sie im späteren Berufsleben brauchen. Dazu gehören Teamarbeit, einen klaren Fokus finden, Storytelling oder auch Medienkompetenz. Diese und weitere wichtige Skills – digitale wie auch Softskills –üben die Schüler:innen durch die praktische Anwendung im Schulalltag. Darüber hinaus lernen sie, konstruktives Feedback zu geben und anzunehmen. Das ist unerlässlich im heutigen Miteinander und für die eigene Weiterentwicklung. Genau diese Kompetenzen sind in der agilen Berufswelt gefordert. Das spiegeln uns auch unsere Partner in Unternehmensprojekten. Dazu gehören Teamarbeit, einen klaren Fokus finden, Storytelling oder auch Medienkompetenz. Diese und weitere wichtige Skills – digitale wie auch Softskills – üben die Schüler:innen durch die praktische Anwendung im Schulalltag. Darüber hinaus lernen sie, konstruktives Feedback zu geben und anzunehmen. Das ist unerlässlich im heutigen Miteinander und für die eigene Weiterentwicklung. Genau diese Kompetenzen sind in der agilen Berufswelt gefordert. Das spiegeln uns auch unsere Partner in Unternehmensprojekten.

AUF DER COCON22 WIRST DU UNTER DEM TITEL „TIKTOK – MACH DOCH SELBER!“ ÜBER DEINEN ANSATZ DISKUTIEREN. WELCHE KONTROVERSEN PUNKTE GIBT ES DABEI?

In Schulen ist Social Media noch immer ein No Go. Es gibt einzelne Lehrkräfte, die aufgeschlossen sind, aber in der Breite müssen wir sehr viel informieren und aufklären. Das erfordert auch viel Geduld. Wir wollen zeigen, wie der aktive Umgang mit Social Media jungen Menschen in ihrer gesamten Persönlichkeitsentwicklung unterstützt. Oft erleben wir, dass die jüngeren Kinder noch ganz frei und sehr kreativ an das Videoprojekt herangehen, während sich die Älteren, gerade in der Pubertät, viel weniger trauen. Scham oder das Gefühl zu versagen treiben die jungen Menschen um. In unseren Projekten können sie sich mit ihren Schamgefühlen und Ängsten auseinandersetzen und diese abbauen. Sie treffen eigene Entscheidungen, erleben sich als selbstwirksam und intrinsisch motiviert. Die Kinder und Jugendlichen entwickeln sich individuell weiter, aber das gilt auch für die ganze Gruppe. Wir hören hinterher oft, dass sich die Kultur in der Klasse nachhaltig positiv verändert hat. Das deckt sich auch mit Erfahrungen im Unternehmenskontext, die wir dort in Videoprojekten gesammelt haben.

Nina, vielen Dank für das Gespräch! 

 

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