„VERBESSERUNGEN KÖNNEN VON JEDER PERSON KOMMEN!“

„Innovationskultur für neue Ideen.“

Innovationsmanagement ist die Passion von Catharina van Delden. Die Digitalunternehmerin und Mitgründerin des Softwareunternehmens innosabi wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, wie zuletzt dem „TU Munich Entrepreneur of Excellence“ . Darüber hinaus hat sie mit „Crowdsourced Innovation“ und „Connect the dots“ zwei Bücher über Innovationsstrategien veröffentlicht. Im Interview erzählt die Speakerin der COPETRI CONVENTION 2022, warum der Fokus auf Innovation für Unternehmen zukunftsentscheidend ist, wie sie das Thema angehen und was ihr persönlich wichtigstes Business-Tool ist.

Catharina, auf der COPETRI CONVENTION bringst du die Frage „Wie verändert sich das Innovations-Ökosystem?“ in eine Paneldiskussion ein. Kannst du uns schon die eine oder andere Antwort darauf verraten?

Innovation ist die Antwort auf Veränderungen. Und Veränderungen haben wir in den letzten Jahren wirklich viele und intensive erlebt. Die Zukunft scheint immer weniger berechenbar, weshalb diese Fragen immer drängender und relevanter werden: Wie entstehen erfolgreiche Innovationen in Zeiten der Digitalisierung? Wie gehen Unternehmen mit sich immer schneller verändernden Spielregeln ihres Marktes um? Der Fokus auf Innovation ist zu einem zentralen Unterscheidungsmerkmal geworden, um dauerhaften Erfolg, Wachstum und Wettbewerbsvorteile zu gewährleisten. Ideen und Verbesserungsvorschläge können von jeder Person kommen und in verschiedensten Situationen entstehen – und das geschieht nicht nur in den festen Organisationsstrukturen eines Unternehmens, sondern vor allem in Kollaboration und in Netzwerken, also in Innovations-Ökosystemen.

Doch für die Planung und den Aufbau eines Innovations-Ökosystems gibt es leider keine universelle Blaupause, die sich ohne Weiteres auf verschiedene Kontexte übertragen ließe. Die spezifischen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen der Unternehmen sind dafür einfach zu unterschiedlich. Je nachdem, in welcher Phase des Innovationsprozesses man sich befindet, machen unterschiedliche Herangehensweisen Sinn: Kunden-Co-Creation zum Verständnis von Bedürfnissen oder Testen von Prototypen, Supplier Innovation bei der Entwicklung neuer Technologien oder internes Crowdfunding mit Mitarbeiter:innen für interne Innovationsprojekte – die Bandbreite der möglichen Ansätze und Methoden ist breit.

In meinem Vortrag möchte ich teilen, wie Unternehmen die komplexe Frage des Aufbaus eines Innovations-Ökosystems angehen können. Was sie berücksichtigen sollten, was sie erfolgreich macht und wie dies andere Unternehmen schon umgesetzt haben.

In deinem Buch „Connect the dots“ beschäftigst du dich ebenfalls intensiv mit Innovationsstrategien. Oft müssen Unternehmen erstmal Voraussetzungen schaffen, um eine solche Strategie entwickeln zu können. Welche sind die Wichtigsten?

Um Innovation nachhaltig im Unternehmen zu verankern, ist eine passende Unternehmenskultur wichtig. Sprich: eine Innovationskultur. Das ist inzwischen so oft diskutiert und mit so vielen Buzzwords belegt, dass ich mich kaum traue, es hier aufzuführen – es dann aber doch tue, weil es so wichtig ist. Eine Unternehmenskultur ist immer richtungsweisend. Jede Handlung ist geprägt von den grundlegenden gemeinsamen Werten innerhalb eines Unternehmens. Aus diesem Grund spiegelt sich eine Innovationskultur auch in allen Prozessen, Zielen und Strategien wider. Und weil Innovationskultur einen Einfluss auf alle Mitarbeiter:innen eines Unternehmens nimmt, ist es auch wichtig, dass alle etwas für die Etablierung der Werte tun.

Natürlich sind hier Themen zentral wie Mitarbeiter:innen vernetzen, Synergien schaffen, Ideen richtig und schnell evaluieren oder erfolgreiche Ideen feiern. Ein paar Stichpunkte, die Unternehmen dabei helfen:

  • klare Ziele festlegen
  • Unterstützer intern und extern finden
  • Experten einbinden
  • Neues lernen
  • Kreativzeit schaffen
  • Vertrauen haben
  • Fehler zulassen
  • Ressourcen bereitstellen und vor allem: Geduld haben

Wir möchten auf der CONVENTION ebenfalls „connecten“, und zwar die Bereiche People, Transformation und Innovation. Wie gelingt das deiner Meinung nach am besten?

In der Begegnung mit anderen Menschen sehe ich immer das Positive im Anderen und nehme so aus jedem Zusammentreffen eine Erkenntnis für mich mit. Denn wirklich gute Ideen entstehen im Austausch. Das heißt im Dialog mit anderen Visionär:innen, Kund:innen oder Teammitgliedern. Das liefert immer wieder neuen Input und wichtige Anstöße. Dabei gilt: Je unterschiedlicher die Gesprächspartner, desto innovativer und hochwertiger sind die Ideen, die entstehen. Auf der COPETRI CONVENTION heißt das für mich konkret: Es ist wichtig, den ersten Schritt zu machen, Wissen und Erkenntnisse zu teilen und Hilfe anzubieten. Dann bekommt man auch viel zurück. Es entsteht ein ausbalanciertes Geben und Nehmen.

Deine Arbeit steht in enger Beziehung zu unserer VUCA-Welt. Wie gehst du persönlich mit häufig wechselnden Situationen und Anforderungen um?

Ich finde meine Kraft für unseren hoch getakteten Alltag in der Natur. Zu sehen, wie Pflanzen wachsen, wie der Kreislauf der Natur sich regelt, welchen Einfluss das Wetter auf uns und unsere Umwelt hat – das erdet mich im wahrsten Sinne des Wortes und gibt mir Resilienz für Leben und Arbeiten im schnellen Wandel. Resilienz ist für mich aktuell mein wichtigstes „Business Tool“. Häufig fühle ich mich – im privaten und beruflichen Kontext – hilflos, wenn man die Nachrichten anschaltet. Trotzdem empathisch mit seinen Mitmenschen umgehen zu können, trotzdem an großen Visionen zu arbeiten, trotzdem oder gerade deswegen Wandel vorantreiben zu wollen, erfordert die Fähigkeit, auch in Krisen- und Stresszeiten seine innere Stabilität zu finden.

Catharina, vielen Dank für das Gespräch! 

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