Kürzlich war es wieder so weit: Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat ihr Gutachten zur Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vorgelegt. Neben einer Bestandsanalyse enthält es auch Handlungsempfehlungen für Politik und Wirtschaft. Wir haben einen Blick hineingeworfen und die spannendsten Passagen für euch zusammengefasst.

Das diesjährige EFI-Gutachten nimmt natürlich insbesondere die wirtschaftliche Situation durch COVID-19 in den Blick. Die Beeinträchtigungen für alle Unternehmen seien enorm und ebenso die daraus entstandene finanzielle Schieflage, heißt es im Gutachten. Vor allem für KMUs prognostiziert die EFI deutliche Rückgänge der Innovationsausgaben. Gleichzeitig sei die Krise auch „Katalysator“ für die Implementierung und Verwendung neuer Technologien mit einer entsprechenden Anpassung der Infrastrukturen und unternehmensinternen Prozessen. Darin sieht das EFI eine langfristige Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und fordert die Politik zu weiteren wachstumspolitischen Maßnahmen auf, die vor allem auf die Innovationsfähigkeit zielen sollten. Dazu gehören beispielsweise die Unterstützung von Grundlagenforschung zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz und die Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen für F&I-Aktivitäten durch die Einrichtung eines Zukunftsfonds. 

Die Bundesregierung plant bereits, rund 60 Milliarden Euro aus dem Konjunkturpaket investiv und innovationsorientiert zu investieren.  Im Zuge dessen soll auch Startups der Zugang zu Wagniskapitalmarkt in Deutschland erleichtert werden.

Schwerpunkt auf „soziale Innovation“

Als einen weiteren Fokus empfiehlt die Expertenkommission die Umsetzung der von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte „Hightech-Strategie 2025“ (HTS 2025). Im Mittelpunkt dieser Strategie steht die „soziale Innovation“ des Landes, womit soziale Praktiken und Organisationsmodelle gemeint sind, die zum Ziel haben, tragfähige und nachhaltige Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu finden. Die HTS 2025 soll dazu beitragen, Deutschland an die Spitze der nächsten technologischen Revolutionen zu stellen, um Arbeitsplätze in Deutschland zu halten und Wohlstand zu sichern. Sie ist eng verwoben mit Investitionen in Aus- und Weiterbildung und der Einbindung der Gesellschaft, um die Menschen auf anstehende Veränderungen vorzubereiten. Schließlich werden infolge des digitalen Wandels viele Arbeitnehmer:innen in Deutschland umschulen müssen.

Aus- und Weiterbildung müssen an digitale Transformation angepasst werden

So kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey zu dem Ergebnis, dass bis 2030 bis zu vier Millionen Beschäftigte in deutschen Unternehmen den Job wechseln müssen. Als Ursache nennt die Studie vor allem ein verändertes Konsumentenverhalten und daraus resultierende neue Geschäftsmodelle, die andere Tätigkeitsprofile voraussetzen. Zugleich verschärfen sich die Trends zum mobilen Arbeiten, zu eCommerce und virtuellen Interaktionen sowie zur Automatisierung von Produktion und Prozessen mit dem Einsatz von KI-Technologien. 

Quelle: Expertenkommission Forschung und Innovation

Deshalb fordert das EFI den Umbau von Aus- und Weiterbildungsangeboten hin zur Förderung von digitalen Kernfähigkeiten und Problemlösungsfähigkeit, Kreativität, Eigeninitiative und Adaptionsfähigkeit. „Nur wenn die vielfältigen Kernfähigkeiten in der Erwerbsbevölkerung ausreichend verfügbar sind, können sich die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenziale der neuen Technologien voll entfalten und die Digitalisierung zügig in alle Teile der Wirtschaft vordringen“, heißt es im Gutachten. Profitieren würden davon nicht nur die Erwerbstätigen, sondern auch die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands würde nachhaltig gestärkt.

Quelle:
Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) (Hrsg.) (2021):
Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands 2021, EFI, Berlin.

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